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Das Russische Museum

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Der Marmorpalast
















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Der Marmorpalast

Der Marmorpalast wurde in den Jahren 1768–1785 nach den Entwürfen des Architekten Antonio Rinaldi (1710-1794) erbaut. Auf Wunsch des ersten Palastbesitzers Graf Grigori Orlow (1734-1783), der das Talent Rinaldis bewunderte, wurde an der Wand gegenüber dem Eingang ein Porträt des Architekten angebracht.

Der Marmorpalast ist vor allem dafür bekannt, dass für die Verkleidung seiner Wände und für die vielen architektonischen Details zum ersten Mal in der Baupraxis St. Peterburgs natürlicher Stein verwendet wurde. Man zählte sieben Marmorsorten, überwiegend aus inländischen Vorkommen, die in den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts an den Ufern des Ladoga- und Onegasees entdeckt wurden. Ungewöhnlich für die damalige europäische Architektur war auch die Verwendung von Kupfer- und Eisenfensterrahmen, deren Herstellung damals ca. 12 Jahre dauerte. Nach einer Anweisung der Kaiserin wurde das Dach mit Kupfer gedeckt. Um die notwendige Kupfermenge produzieren zu können, wurde im Waffenwerk von Sestrorezki eigens die Produktion von Kupferblechen begonnen. Der Marmorpalast beeindruckte Zeitgenossen mit seinem Luxus. Man verglich ihn mit einer riesigen juwelenbesetzten Schmuckschatulle.

Der Graf Grigori Grigorjewitsch Orlow lebte keinen einzigen Tag im Palast. Er starb bereits im Jahre 1783. Zu dieser Zeit war die Innenraumeinrichtung des Palastes noch nicht abgeschlossen. 1832 kam der Palast in den Besitz des Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch. Er war der zweite Sohn des Kaisers Nikolaus des I., namentlich Mäzen und Kunstsammler. Viele Gemälde aus seinen Kollektionen befinden sich heute in der Sammlung des Russischen Museums. Der Großfürst liebte Musik und Literatur und deshalb fanden im Marmorpalast Konzerte unter Beteiligung von Mili Balakirew, Anton Rubinstein, Nikolai Rimski-Korsakow aber auch Tanzabende statt. Im Jahre 1856 trat dort auf einem Ball Johann Strauss zum ersten Mal in Russland auf.

Zu dieser Zeit erfolgte ein großer Umbau des Palastes. Nach Plänen von Alexander Brüllow (1798-1877) wurde die gesamte Innenraumeinrichtung des Marmorpalastes mit Elementen aus der späten Gotik, Renaissance und dem Rokoko neu gestaltet.

Zwischen 1892 und 1915 war der Sohn von Konstantin Nikolajewitsch, Konstantin Konstantinowitsch Romanow, Besitzer des Palastes. Er war Präsident der Russischen Akademie der Wissenschaften und ein bekannter Dichter und Übersetzer der Werke von Goethe, Schiller und Shakespeare. So blieb im Palast die kreative Atmosphäre der vergangenen Jahre bewahrt und viele berühmte Dichter, Komponisten und Staatsmänner waren dort zu Gast. Die Nachfahren von K. K. Romanow lebten noch bis 1917 in diesem Palast.

Nach der Revolution wurden im Marmorpalast die Akademie der Geschichte der bildenden und angewandten Kunst sowie der staatliche Museumfond untergebracht. 1931 wurde auf Anweisung der sowjetischen Behörden das Kupferdach des Palastes entfernt und den „Bedürfnissen der sozialistischen Industrie" geopfert.

1937 wurde im Marmorpalast das Leninmuseum eröffnet. Dafür wurden die einstigen Privatgemächer nach Plänen des Architekten, Nikolai Lansere, umgebaut. Nur die Haupttreppe und der Marmorsaal blieben von den Umbauarbeiten unberührt. Sie haben das ursprüngliche Design Antonio Rinaldis behalten. Zur gleichen Zeit wurde vor der Hauptfassade der Panzerwagen „Feind des Kapitals“ aufgestellt.

In den Museumsjahren wurden die historischen Inneneinrichtungen abgedeckt oder sie gingen völlig verloren.1992 übergab man den Marmor-Palast dem Staatlichen Russischen Museum und seit dieser Zeit erfolgen Forschungs- und Restaurierungsarbeiten zur Wiederherstellung der ursprünglichen Inneneinrichtungen des Palastes. Auf dem „Panzerwagenplatz“ steht heute die Reiterstatue von Alexander III., die nach ihrer Demontage im Russischen Museum aufbewahrt worden war. Sie ist ein Werk des Künstlers Pawel Petrowitsch Trubetskoi (1866-1938).


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