Der Benios-Flügel

Das Russische Museum besitzt eine herrliche Sammlung der russischen Avantgarde. Hier sind fast alle Strömungen und Richtungen, fast alle Vertreter des vielseitigen Prozesses der Entstehung von neuen ästhetischen Ideen und künstlerischen Ausdrucksmitteln ausgestellt. Michail Larionow (1881-1964) und Natalia Gontscharowa (1881-1962) waren vielleicht die ersten, die sich von den Darstellungstechniken alter Kunst trennten und sich auf die Vereinfachung der Formen konzentrierten (N. Gontscharowa, "Die Weiber", 1908; M. Larionow, "Das Feldlager", 1910). Die Erforschung der Volkskunst verschiedener Länder, wie die Russlands und der Ukraine, bereicherte die Farb- und Formensprache der Künstler, was deutliche Spuren in der russischen Kunst hinterließ.

Eine der begabtesten Vertreterinnen der Avantgarde, die leider sehr früh verstarb, war Olga Rozanowa (1886-1918). Sie war, wie die meisten ihrer Zeitgenossen, vom Neoprimitivismus fasziniert. "Rotes Haus" (1908) und "Café" (1912-1913) gehören gerade zu der Periode, in der Rozanowa von der russischen Provinz, den Ikonen, Lubki, Spielzeug und Holzschnitzereien inspiriert wurde.

In diesem Raum sind auch Werke von Larionows Freunden Alexandra Schewtschenko ("Die Musiker", 1913) und Michael Le Dantju ("Sazandar", ca. 1913) sowie von dem georgischen Künstler Niko Pirosmanaschwili ("Fürst mit dem Weinhorn", 1908) ausgestellt, dessen Arbeiten dieser Gruppe gefielen und die sie förderten.